Ohne professionelle Gastronomie-Erfahrung ein Bistro zu eröffnen ist schwieriger als gedacht. Wir haben uns über vieles Gedanken gemacht. Technokratische Hürden, die vorher zu nehmen sind. Und dann kam sie. Die größte Hürde von allen: Die Menügestaltung. Wohlmeinende Ratgeber halfen uns und wir standen in einem Labyrinth aus Ratschlägen, Fremdmeinungen und eigener Unsicherheit.
Somit stellt sich noch vor der Frage „Was gibt es denn heute?“ die Frage: Auf wen hören wir bei der Beantwortung dieser Frage. Hören wir auf uns, die wir KEINE professionelel Gastro-Erfahrung haben? Hören wir auf diejenigen, die es gut meinen und Erfahrung vorgeben? Oder hören wir auf diejenigen, die Druck auf uns ausüben damit das Bistro so ist wie sie es wollen?
Und so beschäftigte vor allem mich die Kernfrage: Menügestaltung. Wie machen wir das? Ich bin von vielen Seiten dazu gedrängt worden „Deftiges“ ins Programm zu nehmen, insbesondere Pommes & Currywurst wurde mir nahe gelegt solle es sein. Also haben wir Currywurst Pommes ins Sortiment genommen. Mit dem Erfolg dass wir – wie es im Nachhinein scheint – niemanden befriedet haben. Die Pommes schmeckten – wenn sie selbst gemacht waren – denen nicht, die die klassischen „Takeaway-Pommes“ erwarteten. Und diejenigen, die die hausgemachten Pommes mochten wurden wir auch nicht gerecht weil wir es nicht hinbekamen sie knackig zu bekommen ohne sie zu sehr zu bräunen. Denn da ist ja die Acrylamidverordnung, die einzuhalten ist… Also keine schwarz-braunen Pommes mit ordentlich Crunch! Puh…
Dann fragen wir uns: Was spricht dagegen „einfach so“ beide Pommesarten anzubieten? Ja klar, gerne dachten wir uns. Und dann merkten wir: Wie hoch soll denn unser Personalschlüssel sein? Wer bezahlt uns denn das? Es ist eben nicht so einfach „mal eben so“ Logistik aufzublasen, Lagerhaltung, Warenbestand, Vorbereitung & mehr anzupassen…
Also haben wir uns besinntauf die alte Binsenweisheit: „Schuster bleib bei deinen Leisten!“ Wir sind kein Frittierbetrieb. Keiner von uns im Team kann das gut. Wir sind Köche. Wir kochen leidenschaftlich gern frisch, abwechslungsreich und mit wenig Fett. Ergo: Zunächst einmal keine Pommes und keine Currywurst.
Dafür gibt es jetzt Gratins (mit Fleisch & Veggie), mehr Frisches wie täglich Ofenkartoffel mit Sour Cream und/oder Matjes. Wir nehmen auch wieder Nudelsalat UND Kartoffelsalat ins Sortiment und machen stattdessen mehr Frikadellen in der Hoffnung dass wir unseren Gästen damit eine gute deftige Alternative bieten können zur Currywurst mit Pommes.